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Artikel

Heuernte

01.06.2008

Juni

Die Heuernten werden eingefahren. Gibt es einen schöneren Duft wie den der Heublumen?
Auf den Wiesenflächen gedeihen zahlreiche Pflanzenarten. Die meisten wurde früher vom Menschen auch genutzt. In der Steinzeit benutzten unsere Vorfahren über 1500 Wildkräuter. Sie kannten die Wirkung jeder Knolle, das Aroma der Blüten aber auch den Nährwert der Blätter. Krankheiten wurden mit diesen Kräutern geheilt oder zumindest gelindert. Noch im Mittelalter wurden an die 300 Wildpflanzen für die Hausmedizin genutzt. Einen Arzt zu konsultieren, dass war den meisten schon aus finanziellen Gründen nicht möglich und daher gab es überall Kräuterweiber und kundige Bauern. Das war natürlich oft auch der Anlass für Neid und Missgunst. Denn jene, die sich mit den Kräutern auskannten, hatten zumeist gesundes Vieh und die anderen nicht und so musste es mit dem Teufel zugehen, wenn des einen Bauern Vieh von Krankheit verschont blieb. Auch den Ärzten war es nicht recht, wenn ihre Kunst von Scharlatanen und Hexen untergraben wurde. Daher waren die Kräuterkundigen das Ziel von Verleumdungen und schließlich wurden etliche von ihnen verbrannt und damit die Kunst der Kräuterkunde fast ausgelöscht. Nicht so war es im Orient, wo Kräuterkundige hohes Ansehen genossen und noch immer genießen.
 
Erst die Aufklärung brachte in Europa eine neue Generation von Wissenschaftern hervor, die sich mit den Pflanzen auseinandersetzten. Karl von Linnè (um 1750) etwa gab den Pflanzen und Tieren einen wissenschaftlichen Namen, welcher aus einem Gattungsnamen und einem Artnamen, sowie den Namen des Autors und der Jahreszahl der Namensgebung bestand. Viele andere folgten und so entstanden die Wissenschaften der Pflanzen- und Tiersystematik auch in Europa, denn in Asien war man uns da schon Jahrhunderte voraus. Aus diesen Wissenschaften heraus entwickelte sich die Pharmazie, die sich mit den Inhaltsstoffen der Pflanzen befasste und die heilenden Stoffe isolierte. Ein berühmter Stoff war die Salizylsäure, die aus Weiden gewonnen wurde. Durch Zufall entdeckte man das Aspirin, das wohl weltweit bekannteste Medikament. Aus irgendwelchen Gründen konzentrierte sich die Wissenschaft auf die Pflanzen der Tropen. Obwohl wir auch genügend Pflanzen besitzen und mit diesen in Jahrtausender gemeinsamer Entwicklung stehen, haben einheimische Pflanzen viel zu wenig Bedeutung. Daher ist auch dieser Wert großteils verloren gegangen. Die EU-Staaten haben sich zum Ziel gesetzt, dass es ab 2010 keine Pflanze und kein Tier in Europa mehr geben soll, welches durch irgendein Projekt des Menschen ausgerottet oder in ihrem Bestand gefährdet werden darf. Wir werden sehen, wie ernst es die Mitgliedsstaaten mit dieser Biodiversitäts- Richtlinie halten.

Bernd Wieser
Europaschutz- Gebietsbetreuer
Verein Lebende Erde im Vulkanland

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