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Artikel

Licht

18.07.2008

Licht

von Bernard Wieser – Juli 2008

Was war es wohl für eine Errungenschaft, als sich die Urmenschen das Feuer zu Eigen machten? Zuvor gab es nur den Tag und die Nacht und je nachdem, wo auf der Erdkugel man lebte, war es um 6 Uhr, etwas früher oder später finster. Und dann gab es nur noch den Mond und die Sterne. Und von den Konstellationen des uns umgebenden Sonnensystems und Weltalls, sind die Menschen auch heute noch abhängig, ohne es vielleicht zu wissen oder zu ahnen. Steht der Mond nahe zur Erde oder vielleicht sogar mit der Sonne und anderen Planeten auf einer Linie, so setzt nicht nur eine Springflut auf den Weltmeeren ein, (welche in einer leichten Verzögerung rund um die Erde wandert und in Zusammenhang mit Unwettern Verwüstungen in den Küstenbereichen auslösen kann) auch das Wasser in uns ist von dieser erhöhten Anziehungskraft der Gestirne betroffen und wir verändern unsere Trinkgewohnheiten, unsere Schlafgewohnheiten, die Biorhythmen und so vieles mehr.
Welchen Einfluss hat aber das Licht in der Nacht auf die Natur? Der Vollmond etwa erscheint in einem Zyklus von 28 Tagen, was mit den Fruchtbarkeitszyklen unserer Weibchen übereinstimmt und auch die ersten Kalender der Menschheit waren auf die Vollmonde ausgerichtet, weil man dem Vollmond Fruchtbarkeit zusagte.

Im Tierreich hängen noch mehr Zyklen von den Mondphasen ab. Das zusätzliche Licht bedeutet mehr Wachstum, z. B.: auf den Weltmeeren. Trotzdem ist die Mondlichtkraft sehr gering. Nur etwa maximal 4 Watt hat das Vollmondlicht und diese Leuchtkraft reicht nicht aus um lichtempfindliche Insekten von ihren Wegen abzubringen. Es reicht jedoch aus um nachtaktiven Tieren die Show zu vermasseln. Diese halten sich zu jenen Zeiten oft zurück, es sei denn, der Mond ist von Wolken bedeckt. Erst wenn es ganz finster wird, sind die Jäger der Dunkelheit am erfolgreichsten. Dann sind sie ihrer Beute überlegen. Immerhin sind die Tiere unserer Regionen zu 70 - 80 % nachtaktiv. Zum Beispiel fliegen von fast 4000 Schmetterlingsarten nur 200 am Tag. Ein Großteil der Käferarten zeigt sich erst nach Einbruch der Dämmerung. Die meisten Pflanzen haben sich diesen Umstand angepasst und leuchten in der Nacht mit Farben, welche diese Insekten wahrnehmen können. Andere Pflanzen versprühen einen Duft, der unwiderstehlich nach Nahrung oder einem Sexualpartner riecht.

Feuer unter Kontrolle des Menschen war zuerst ein Schutz vor den wilden Tieren und dann, als es keine wilden Tiere mehr gab, vor denen man sich fürchten musste, vor den Menschen selbst. Dieser Schutzinstinkt wird immer größer, je einsamer man ist. Und dort, wo die Menschen am einsamsten sind, ist es am hellsten in der Nacht.

Was passiert aber nun, wenn es nicht mehr Nacht wird, weil wir Menschen die Nacht zum Tage erklärt haben. Nun, zum Einen hat es dazu geführt, dass um uns herum die Nacht still geworden ist, weil die Tiere diesen Raum des Nachtlichtes verlassen haben. Nur noch in abgelegenen Tälern, wo noch keine Straßenbeleuchtung steht gibt es einige von ihnen. Wir haben diesen Artenschwund nie bemerkt, die Tiere kaum gekannt, darum ist es auch so schwer über ihre Not zu berichten. Was wir jedenfalls empfinden betrifft uns selbst. Durch das Zuviel an Licht werden wir immer überladener von den täglichen Reizen, sodass wir innerlich abschalten, uns in uns verstecken und depressiv werden, ausbrennen. Und wir verlieren unseren natürlichen Rhythmus.

Also, Kampf der Helligkeit in der Nacht. Licht aus. Gute Erholung.

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