Informationszentrum Naturpark Goričko
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Geschichte des Goričko

Die Region Goričko war während einer sehr langen Zeit durchwegs bewaldet und deshalb nie sehr dicht besiedelt. Spuren von Siedlungen aus frühen Perioden finden sich in den Flussgebieten der Ledava, Krka und des Kobilje-Baches; Bukovnica gilt als bedeutendste prähistorische Siedlung der Region. Römische Siedlungen folgen dem Flusslauf der Ledava, während Hügelgräber aus dieser Zeit über die gesamte Region verstreut sind. Der römischen Besatzung folgte die Besiedlung durch die Slawen, wie eine slawische Siedlung aus Gradiąče bei Selo belegt, die ins 9. Jahrhundert datiert wird. Es folgte der Durchmarsch der Ungarn, die das heutige Prekmurje mit der Versetzung des Verteidigungsgürtels zum Kutschenitza-Bach im 12. Jahrhundert endgültig in ihr politisches und kirchliches Verwaltungssystem integrierten. Die Region Goričko gehörte ab diesem Zeitpunkt bis zum Jahr 1919 zum Komitat Vas und dem Bistum in Györ, danach zum Bistum Szombathely.


Nach den Jahrhunderten, die von kriegerischen Auseinandersetzungen charakterisiert waren, folgte in Pannonischen Ebene die Einführung des Feudalsystems und eine neuerliche Kolonialisierung. Die Feudalherren - zu den einflussreichsten Familien gehörten die Amadeer und Széchys - siedelten auf ihren Besitzungen vor allem slowenischen Siedler aus den Dörfern der Umgebung an, während an der Westgrenze deutschsprachige Siedler überwogen und im Osten die Ungarn, die in der Zeit der Besiedelung des Verteidigungsgürtels (Örség) hierher gekommen waren. Wegen der slowenischen Besiedelung wurde für die Region im Mittelalter auch die Bezeichung Tótság gewählt. Der größte Feudalbesitz des oberen Prekmurje befand sich um das Schloss Gornja Lendava (das heutige Grad). Eine wichtige Straßenverbindung führte aus Monoster bis zum deutschen Tor in Gederovci sowie über Kriľarka durch Calovci nach Zalalövö.


Im Goričko lebt heute die Mehrheit der Protestanten des Prekmurje (Evengelische und einige Calvinisten in Motvarjevci). In der Reformationszeit bildete sich bei St. Benedikt (Kančevci) eine der ersten organisierten protestantischen Gemeinschaften. Im Mittelalter befand sich hier ein Kloster. Die Gegenreformation und die Türkeneinfälle dezimierten die Bevölkerung. Dem folgte eine neue Kolonialisierungswelle im 17. und 18. Jahrhundert. Unter den neuen Grundherren waren die Familien Bátthyányi und Nádasdyi von Bedeutung. Auch Juden gehörten zu den zugewanderten Neusiedlern. Die erste protestantische Pfarre nach dem Toleranzpatent entstand in Puconci.


In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war für die Region Goričko als extensiv bearbeitetes landwirtschaftliches Gebiet vor allem die Grundentlastung von Bedeutung. Durch sie wurden Untertanen zu Lohnarbeitern, und es begann die Zeit der Auswanderungswellen. Dabei handelte es sich sowohl um Saisonarbeiter als auch um endgültige Auswanderer. Um die Jahrhundertwende war ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausgewandert, teils auch wegen der Reblaus, die die Weingärten des Goričko vollkommen vernichtete. Die erste Landwirtschaftsreform nach dem Anschluss an Jugoslawien im Jahr 1919 brachte keine wesentliche Änderung. Die zweite Reform 1945 brachte sie nur teilweise und das auf Kosten der deutschsprachigen Bevölkerung an der Westgrenze. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts pendeln die Arbeitskräfte vorwiegend nach Murska Sobota, dem regionalen Zentrum, weshalb auch sämtliche Straße im Goričko in der Richtung Nord-Süd verlaufen. Erst in den letzten Jahren verändert sich das Bild, obwohl die Region Goričko ihren Platz im Bereich der neuen Entwicklungsmöglichkeiten, welche die EU-Erweiterung bringt, erst finden muss.

 

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