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WWD 2007 AM GRÜNNEN BAND EUROPA

02.08.2007

Fuß- und Radwegbrücke in Donnersdorf ordentlich getestet!

Von Mag. Bernard Wieser

Zum Ramsar- Wandertag lud das Murschutzkomitee Steirer und Slowenen, Kroaten und Ungarn. Bereits zum 7. Mal fand diese Wanderung statt. Heuer wurde sie erstmals auf der Österreichisch-Slowenischen Grenze zwischen Halbenrain und Bad Radkersburg durchgeführt. Insgesamt waren ca. 22 Kilometer zu bewältigen. Frühstück gab es bei der Fuß- und Radwegbrücke in Donnersdorf, wo sich über 1000 begeisterte Wanderer einfanden. Der große Andrang, mit dem man nicht gerechnet hatte, wurde durch die gute Organisation von Shuttlediensten, Zugverbindung und Verkehrsleitsystem bewältigt. Feuerwehr und Polizeiposten Halbenrain hatten die Situation im Griff. Eine Delegation fuhr sogar mit dem Boot die Mur hinunter und gedachte dabei David Reeder, dem im Vorjahr nach kurzer schwerer Krankheit zu früh gestorben ist , der Jahrzehntelang von Kroatien aus im Auftrag des WWF für den Schutz der Donauzuflüsse kämpfte. Nach den Ansprachen wurde die Menschenmasse mit Auwaldführern Staffelweise in Richtung Bad Radkersburg abgelassen. Beim Abmarsch geriet sogar die Murbrücke ins Schwanken. Solche Menschenmengen hatte sie noch nicht erlebt. 700 Essen wurden mittags bei heiterem Zusammensitzen, Singen und Musizieren am Prentlhof in Altneudörfl ausgegeben und abends gab es noch ein gemütliches Beisammen- Sein auf der slowenischen Seite der Murbrücke in Donnersdorf, die sich einmal mehr als Völker verbindendes Element bewähren konnte.

Beim Tag der Feuchtgebiete geht es um den Erhalt von Wasser- und wassernahen Lebensräumen. Am 2. Februar 1971 wurde in Ramsar, einer Stadt im damaligen Persien, ein Vertrag von mehr als 150 Staaten, darunter auch Österreich ratifiziert. Seitdem hat sich jedoch der Zustand der Feuchtgebiete in Österreich verschlechtert. Straßenprojekte durch die Lobau oder bei Fürstenfeld durch die Lafnitzauen, Staudammprojekte an der Mur, der Sulm oder der Kainach, kalorische Kraftwerke an der Mur, Leitungstrassen der Energiewirtschaft durch die Murauen, Abwasserprobleme an der Raab und der Feistritz, landwirtschaftliche Einträge ins Grundwasser und in die Oberflächenwässer der Steiermark, Trinkwasserknappheit in der Süd- und Oststeiermark. Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Es zeigt, dass wir nicht im Land mit dem größten Umweltschutz leben und es zeigt auch, dass wir am Limit angelangt sind mit der Ressource Wasser. Doch im Vorjahr wurde ein großer Schritt im Umdenken gemacht. Als 12 Kraftwerke an der Mur anstanden, von Slowenien geplant, da platzte den Murschützern der Kragen. Mit einigen Veranstaltungen und großem politischen Druck wurde diese Gefahr gebannt. Doch schon gibt es weitere Kraftwerksprojekte, wie etwa das an der Kroatisch-Ungarischen Drau. Dass wir auch dort arbeiten zeigt die enge Verbindung des Murschutzkomitees mit der Drau-Liga, welche seit Jahrzehnten unter großen Schwierigkeiten für den Schutz der Gewässerverbindung zwischen Alpenraum und Balkan, bzw. Schwarzem Meer kämpft.

Heuer stand die Ramsar-Wanderung im Zeichen der Fische. Nur eine barrierefreie Verbindung kann die hohe Zahl von 50 Fischarten gewährleisten. Das wir hier an der Mur ein vorzeigbares Wasser-Revitalisierungsprojekt haben, ist der Initiative unserer Wasserbauingenieure, Naturschützern und der Murgemeinden zu verdanken. Diese Initiative ist aus einer Not heraus entstanden, aus dem Rückgang des Grundwassers durch die Absenkung der Mursohle. Jetzt gibt man der Mur wieder Breite und Geschiebe. Dies senkt zum einen die Fliesgeschwindigkeit und damit die Hochwasserwahrscheinlichkeit, zum anderen hebt es die Sohle und das Grundwasser der Umgebung an. Die Strukturen die im Fluss dabei neu entstehen, werden erstmals wieder zum flächigen Ablaichen zahlreicher, auch vom Aussterben bedrohten Fischarten führen. Auch die Landwirtschaft profitiert von den Maßnahmen, steigt doch der Grundwasserspiegel endlich wieder an und sinkt damit auch die Katastrophenwahrscheinlichkeit und der Ernteentgang.

wwd2007_sticker_e.pdfEinladungDie Ficshwelt in der Mur
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