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Libellen im Goričko

Libellen im Goričko

Die Libellen in Nordostslowenien sind auch im Goričko verhältnismäßig gut erforscht.
In sumpfigen Wiesen, in Quellgebieten, an Bächen mit hoher Fließgeschwindigkeit und an zahlreichen anderen stehenden Gewässern dieser hügeligen Landschaft wurden bisher an die 44 Arten gefunden, das sind genau drei Fünftel aller Libellenarten in Slowenien.

Libellen (lat. Odonata) gehören zu den Insekten mit unvollkommener Ausformung, die den Großteil ihres Lebens als Larven im Wasser verbringen. Auch die erwachsenen Insekten leben vorwiegend am Wasser. Die Artenvielfalt der Libellen hängt deshalb verständlicherweise vor allem von entsprechenden ökologischen Verhältnissen in und um die Gewässer ab. Am besten gedeihen sie auf sonnenbeschienen Feuchtbiotopen mit üppiger und mannigfaltiger Pflanzenwelt und möglichst wenigen Fischen. An nichtregulierten Bächen, an Sümpfen und extensiv bewirtschafteten Fischteichen sowie kleineren, nicht allzu sehr bewachsenen Tümpeln werden die bunten Libellenschwärme zwischen Mai und September sicher das Auge jedes Naturliebhabers erfreuen.

Die Libellen werden in zwei große Gruppen geteilt: gleichflügelige und ungleichflügelige. Erstere sind viel kleiner, ihr Körper gleicht einem Zündholz, beide Flügelpaare sind gleich geformt. Die ungleichflügeligen Libellen sind größer und robuster. Ihr Kopf wird zur Gänze von den großen zusammengesetzten Augen eingenommen. Das hintere Paar der kräftigen und gut durchbluteten Flügel ist an der Basis merklich weiter. Das "Markenzeichen" der Libellen sind akrobatische Flugmanöver und wunderschöne Farben. Für den Menschen sind sie ganz und gar ungefährlich, sie stechen weder, noch beißen sie und sie sind auch nicht giftig. Zahlreiche kleinere Insekten und Wassertiere fürchten sie jedoch völlig zu Recht, denn sowohl die Larven als auch die erwachsenen Tiere sind sehr erfolgreiche Räuber und tragen entscheidend zur Erhaltung eines dynamischen natürlichen Gleichgewichtes in ihrem Lebensraum bei.

Zu den häufigsten Libellenarten im Goričko gehören die Große Pechlibelle (Ischnura elegans), die Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella), die Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes), die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) und der Plattbauch (Libellula depressa), die alle sehr anpassungsfähige Arten ohne besondere Anforderungen die Umgebung sind. An Bächen in der Ebene ist die häufige Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) unübersehbar. Sie ist an ihrem geräuschvollen Flug und den Flügeln mit dem großen, metallblauen Fleck zu erkennen. Ihrer noch häufigeren Verwandten, der Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo), deren Flügel und Körper smaragdgrün bis metallblau gefärbt sind, sind die schnell fließenden Bäche des Goričko lieber. An Quellen und in sumpfigen Wiesen am Waldrand trifft man im Mai und Juni auf den hübschen roten Vertreter der Kleinlibellen, die Die Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphule) und etwas später im Jahr auf die seltene Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata) und die viel häufigere Große Quelljungfer (Cordulegaster heros). Diese beiden Arten trifft man nur in Quellgebieten und an Bächen in den Hügeln, wo ihre großen, im Sand vergrabenen Larven leben. Die Grüne Quelljungfer ist wie die Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia) in den Appendices II und IV der Habitat bzw. FFH Direktive der EU zu finden, was diesen Arten von Fließgewässern im Goričko auch europäische Bedeutung im Bereich des Naturschutzes verleiht. Von den interessanten Arten, die an großen stehenden Gewässern zu finden sind, seien die Zweiflecklibelle (Epitheca bimaculata), die in Mitteleuropa als sehr selten gilt, und die metallgrüne Gefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora falvomaculata) erwähnt, die man mit etwas Glück in sumpfigen Wiesen und Sümpfen findet. In Feuchtgebieten, die im Sommer auch austrocknen können, ist die sonst in Slowenien recht seltene Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus) zu finden. Unter ähnlichen Umweltbedingungen findet man von Sommer bis Herbst einige Arten von Heidelibellen, deren Männchen Hinterteile in unterschiedlichen Rottönen aufweisen. Die schönsten ihrer Art sind zweifellos die seltene Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum) und die sehr seltene Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum), deren Flügel von dunkelbraunen Querstreifen verziert werden.

Bekanntlich beginnt Artenschutz für die Mehrzahl der bedrohten Pflanzen und Tiere bei der Erhaltung ihrer Lebensumgebung und dies gilt natürlich auch für die Erhaltung der Libellenarten. Im Goričko ist von diesem Standpunkt aus die Erhaltung der Sumpfgebiete, Überschwemmungswiesen und nichtregulierten Bäche am wichtigsten, was auch für die Erhaltung vieler anderen bedrohter Pflanzen und Tiere gilt. Libellen spielen in diesem Zusammenhang gerne die Rolle von Bioindikatoren, was den odonatologischen Untersuchungen große Bedeutung für den Naturschutz verleiht.

Mehr über die Biologie und Ökologie der Libellen und die Aktivitäten der slowenischen Odonatologen findet sich auf der Homepage des Slowenischen Odonatologenvereines: www.odonatolosko-drustvo.si.

Ein metallblau gefärbte Körper und Flügel in der gleichen Farbe zieren das Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle (Caleopteryx virgo), das an den Bächen der Region Goričko von Mai bis Juli anzutreffen ist (Foto: M. Bedjanič).
Die Paarung der Libellen stellt in der Tierwelt eine Besonderheit dar und findet in einer radförmigen Stellung statt, die Kopulationsrad genannt wird. Die Blaue Federlibelle (Platycnemis pennipes) gehört zu den häufigsten Arten des Goričko. (Foto: M. Bedjanič).
Die stattliche Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum) ist in Slowenien selten und eine bedrohte Art. Das Hinterteil des Männchens weist eine wunderschöne ziegelrote Farbe auf, während das Weibchen in weniger auffällige Brauntöne gekleidet ist (Foto: M. Bedjanič).
An den erhaltenen Bächen des Goričko findet man oft die Große Quelljungfer (Cordugelaster heros), die größte Libelle Europas. Trotz ihrer bedrohlichen Farben ist sie für den Menschen ganz und gar ungefährlich (Foto: M. Bedjanič).
Ophiogomphus cecilia
(Foto: M. Bedjanič)
 Ischnura elegans
(Foto: M. Bedjanič)

Matjaµ Bedjanič
Kolodvorska 21b, 2310 Slovenska Bistrica, 2000 Maribor;
e-po±ta: matjaz.bedjanic@guest.arnes.si

LITERATURA:

  • BEDJANIČ, M., 1999. Kačji pastirji - Pisano µivljenje med vodo in nebom. Proteus 62(1): 4, 8-17, 47.
  • BEDJANIČ, M., 2002. O kačjih pastirjih Pomurja in Goričkega. V: A. Gogala (ured.), Narava Slovenije: Mura in Prekmurje, str. 37-41, Prirodoslovni muzej Slovenije, Ljubljana.
  • KOTARAC, M., 1997. Atlas kačjih pastirjev (Odonata) Slovenije z Rdečim seznamom: projekt Slovenskega odonatolo±kega dru±tva. Center za kartografijo favne in flore, Miklavµ na Dravskem polju. 205 str.
  • CALAMUN, A., 2000. Poročilo odonatolo±ke skupine. V: M. Govedič (ured.), Raziskovalni tabor ±tudentov biologije Calovci '99, str. 23-27, Zveza za tehnično kulturo Slovenije, Ljubljana.

 

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